Workshop für die Klassen 8 bis 10 am 25. November 2021-Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen
Gewalt ist nicht immer sichtbar. An Schule können wir nur erahnen, wie die Lebenswirklichkeiten von einigen Schülerinnen und Schülern sind.
In Social Media, im Bus, in ihrem Umfeld und hier im Schulalltag.
Wir wollten den Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November nutzen, um mit unseren Schüler*innen über die Thematik zu reden, aufzuklären und Hilfsangebote aufzuzeigen. Es ist erschreckend, wie viele Frauen durch häusliche Gewalt, sexualisierte Gewalt am Arbeitsplatz oder durch Stalking täglich Gewalt erleben in ihren unterschiedlichen Formen. Verbale Gewalt, körperliche und psychische Gewalt.
In unterschiedlichen Teilen der Welt ist die Abtreibung von weiblichen Embryonen gängige Praxis, Mädchen erleben Zwangsprostitution und Zwangsheirat.
Durch Befragungen wurde offensichtlich, dass auch in Deutschland viele Frauen Formen von Gewalt erleben und die Scham oft groß ist, sich Hilfe zu holen.
Die Schülerinnen und Schüler der Alkuinschule diskutierten in der Stunde ihre Einstellung zu Pornografie, Hinterherpfeifen und Versenden von „ Schwanzbildern“, die Schülerinnen oft erhalten.
Einige Jungen bewerten Hinterherpfeifen als harmlos, die Mädchen reagieren aber größtenteils angewidert und beschreiben es als ekelhaft. Die Erlebniswelt entscheidet sich sehr und es wurde klar, wie wichtig ein Austausch darüber ist. Nur so können Grenzen respektiert und gewahrt werden.
Wir diskutierten den Erfahrungsbericht einer Frau, die jahrelang häusliche Gewalt ertragen hatte und beschrieb, dass es irgendwann fast normal wurde, bis sie endlich den Mut fasste und Hilfe annahm und sich trennte.
Viele Schüler*innen konnten sich in die Not der Frau hineinversetzen und nachvollziehen, dass die Frau nicht wusste, wie sie sich wehren konnte. Der Ehemann hätte sich ja immer entschuldigt. Es sei schwer, sich zu trennen, wenn die Gefühle nicht so klar seien.
Manche Schüler*innen erzählten, dass sie so etwas nie zulassen würden und einen Partner sofort verlassen würden, wenn er gewalttätig würde. Viele Jungen verurteilten die Gewalt des Mannes sehr. Man dürfe Frauen niemals schlagen.
Wir waren uns einig, dass es immer hilfreich ist, einer Freundin oder einem Freund gut zuzuhören, wenn sie davon erzählen, dass sie geschlagen oder unter Druck gesetzt werden.
Die Notfallkärtchen des Gleichstellungsbüros „ Help“ beinhalten alle wichtigen Anlaufstellen und Kontaktadressen für Notsituationen. Diese erhalten die Schüler*innen und können sich so hoffentlich selber sicherer fühlen oder Freunden einen Rat geben, an wen man sich wenden kann.
Die Schüler*innen wünschen sich noch öfter Stunden, in denen über ihre Lebenswirklichkeit gesprochen wird. Wir möchten ihren Wunsch aufnehmen und überlegen schon neue wichtige Workshops.
Alle Schülerinnen und Schüler und das Kollegium der Alkuinschule unterschreiben die Vereinbarung, dass wir als Schule ein Schutzraum sind und wir respektvoll und gewaltfrei miteinander umgehen